Seit dem Aufkommen leistungsfähiger digitaler Endgeräte (Smartphones/Tablets) in Verbindung mit dem World Wide Web und leistungsfähigen Netzen haben sich die Möglichkeiten, Daten, Fakten und Informationen zu recherchieren, stark disruptiv verändert. Das Lernen aus Büchern, der Gang in Bibliotheken und das Nachschlagen in (Papier-)Lexika wird immer stärker durch Online-Recherche im Internet ersetzt. Es ist zu beobachten, dass die Auszubildenden immer seltener eigene Skripte und Exzerpte nutzen, um Wissen „on demand“ aufzufrischen. Immer öfter wird in frei verfügbaren Online-Lexika recherchiert. Allerdings sind die Inhalte dort teilweise sachlich falsch und passen in Breite und Tiefe nicht zu den Anforderungen von Auszubildenden in verschiedenen Stadien. Mit dem Online-Lexikon AzuPedia stehen den Auszubildenden sachlich richtige Inhalte in passender Tiefe zur Verfügung. Außerdem sind hier firmeninterne Informationen abgelegt, die öffentlich nicht verfügbar sind.
Das Online-Lexikon AzuPedia ist als Nachschlagewerk eine Sammlung von Begriffen, die von Auszubildenden selbstverantwortlich und selbstorganisiert verfasst und geprüft werden. Es besteht die Möglichkeit, im AzuPedia die Artikel zu kommentieren und Verbesserungsvorschläge zu machen, so dass die Qualität der Artikel stetig gesteigert wird. Die Verfasser der Artikel werden namentlich genannt und es spornt ihren Ehrgeiz an, besonders gute und verständliche Artikel zu verfassen. Durch das aktive Bearbeiten von Fachartikeln befassen sich die Auszubildenden intensiver mit dem Thema, als es das reine Lernen aus Skripten in der Regel ermöglicht.
Folgende (digitale) Kompetenzen werden durch das Bearbeiten besonders gestärkt:
Nach dem Erstellen des Grundgerüsts (Lexikon ohne Struktur und Einträge) wird mit engagierten Auszubildenden aus unterschiedlichen Jahrgängen und Berufsgruppen ein Redaktionsteam gegründet. Nach Abschluss der Ausbildung werden aus jüngeren Jahrgängen neue Mitglieder rekrutiert, so dass die Weitergabe der Informationen gesichert ist. Das Redaktionsteam arbeitet sich eigenverantwortlich in die Funktionen der Plattform ein, bestimmt eine erste Struktur des Lexikons und erstellt die ersten fachlichen Einträge. Danach erstellt das Team Schulungsunterlagen für zukünftige Nutzer und führt Einweisungen in den Berufsgruppen und Jahrgängen durch. Ausgehend von den ersten Einträgen mit Verlinkungen fordert das Team weitere Einträge von Auszubildenden ein, prüft diese auf Plausibilität und Richtigkeit und stellt die Einträge mit namentlicher Nennung des Verfassers in das Lexikon ein. Mit steigender Anzahl von Einträgen wird das Lexikon stärker akzeptiert und als Nachschlagewerk genutzt. Alle Auszubildenden des Unternehmens haben lesenden Zugriff auf das Lexikon und können die Beiträge dezidiert kommentieren und Verbesserungsvorschläge machen. Auf diese Weise gewinnt das AzuPedia nicht nur an Quantität, sondern auch an Qualität.
Praxistipp
Für die Erstellung eines Online-Lexikons wird eine entsprechende Plattform benötigt. In unserem Fall ist dies „Confluence“ von Atlasian. Zu Beginn sollte ein engagiertes Redaktionsteam zusammen mit Ausbildern die ersten Einträge erstellen und aktiv weitere Einträge von den Auszubildenden einfordern, dies kann in Form eines zeitlich begrenzten Wettbewerbs geschehen. Das Redaktionsteam muss im Vorfeld zu Datenschutzthemen (Urheberrecht, DSGVO etc.) geschult werden.
Autor dieses Umsetzungsbeispiels: Uwe Ohl, Merck KGaA