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Simulationen zur Prozess­optimierung

Welche digitale Kompetenz soll vermittelt werden?

In Produktionsprozessen fallen sehr große Datenmengen unterschiedlichster Art an. Diese müssen erfasst und systematisch gesichert werden. Auf deren Basis können Prozessabläufe durch entsprechende Datenanalysen / 
-auswertungen optimiert werden. Alternativ können Simulationsmodelle zum Einsatz kommen. Der Auszubildende kennt Vorgehensweisen und Werkzeuge der digitalen Prozessoptimierung und wendet sie an.

Wie könnte die Umsetzung in der Ausbildungspraxis erfolgen?

Simulationen dienen zur Analyse von Systemen, die aufgrund zu hoher Komplexität nicht theoretisch beschrieben werden können. Dies ist insbesondere bei dynamischen Systemen der Fall. Es finden sich zahlreiche Anwendungen im Internet, die es erlauben, simulierte verfahrenstechnische Anlagen zu betreiben und zu optimieren.


Nach dem Anwenden der Simulation kennt der Auszubildende die Zusammenhänge dynamischer Prozesse. Anhand eines konkreten Modells (kontinuierlich betriebener Reaktor, z. B. Gleichgewichtsreaktion) führt der Auszubildende Bilanzierungen von verfahrenstechnischen Prozessen mit Hilfe eines Simulationsprogramms durch. Dabei lernt er Zusammenhänge verschiedener Regelkreise kennen und ist anschließend in der Lage, diese zu beurteilen und bei Störungen richtig zu reagieren. Auch findet der Auszubildende die optimale Fahrweise hinsichtlich unterschiedlicher vorgegebener Zielgrößen (Qualität, Menge, Einsatzstoffe, Energieverbrauch).


Unter Berücksichtigung der gesamten Prozesskette (Supply Chain) simuliert der Auszubildende am Modell die Auswirkungen aus z. B. schwankender Kundennachfrage oder Verfügbarkeit von Edukten. Mit Hilfe von Model Predictive Control (MPC) lassen sich im Unternehmen vorhandene Anlagen darstellen und simulieren. So können z. B. An- und Abfahrprozesse sowie Störszenarien trainiert werden.

Aus Gründen der Lesbarkeit wird im Text das generische Maskulinum, z. B. „der Auszubildende“, verwendet. Gemeint sind immer beide Geschlechter.

Welchen Berufsbildpositionen (WQ) kann das Beispiel zugeordnet werden?

  • Daten digital erfassen, prüfen, auswerten und sichern
  • Datenanalysen oder Simulationen für die Optimierung von Produktionsprozessen und die vorausschauende Instandhaltung von Produktionsanlagen nutzen
  • Software-Applikationen des Betriebes mit mobilen und stationären Arbeitsmitteln einsetzen
  • Rechtliche und betriebliche Vorgaben zum Schutz und zur Sicherheit digitaler Daten im Produktionsprozess einhalten

Welchen Berufsbildpositionen (AO) kann das Beispiel zugeordnet werden?

  • Qualitätsmanagement, Kundenorientierung (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 3.6)
    1. betriebsspezifische Instrumente des Qualitätsmanagements erläutern und aufgabenspezifisch anwenden
    2. prozess- und kundenorientiert arbeiten
  • Kostenorientiertes Handeln (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 3.7)
    1. Möglichkeiten der Beeinflussbarkeit von Kosten im eigenen Arbeitsbereich nutzen
    2. zur Einhaltung von Kostenvorgaben beitragen
  • Informationsbeschaffung, Dokumentation (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 4.3)
    1. Informationsquellen auswählen und unter Berücksichtigung auch fremdsprachiger Fachbegriffe anwenden
    2. Dokumentationsarten unterscheiden
    3. Hilfsmittel zur Dokumentation einsetzen
    4. Arbeitsabläufe und -ergebnisse dokumentieren und beurteilen
  • Kommunikations- und Informationssysteme (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 4.4)
    1. betriebsspezifische Kommunikations- und Informationssysteme einsetzen
    2. mit Standardsoftware und arbeitsplatzspezifischer Software arbeiten
    3. Regeln zum Datenschutz und zur Datensicherheit anwenden
  • Instandhaltung von Fördermitteln (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 8)
    1. Wellenabdichtungen überprüfen
    2. Fördermittel unterscheiden, prüfen und in Betrieb nehmen
    3. beim Ein- und Ausbau von Fördermitteln mitwirken
    4. vorbeugende Instandhaltung von Fördermitteln durchführen und dokumentieren
  • Instandhaltung von Produktionseinrichtungen (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 12)
    1. Produktionseinrichtungen zur Reparatur und Wartung unter Beachtung sicherheitstechnischer Vorschriften und verfahrenstechnischer Bedingungen in und außer Betrieb nehmen
    2. Baugruppen und Bauteile unter Beachtung bauteilspezifischer Montagebedingungen austauschen
    3. Baugruppen und Bauteile sichern und transportieren
    4. vorbeugende Instandhaltung von Produktionseinrichtungen durchführen und dokumentieren
  • Steuer- und Regelungstechnik (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 13)
    1. logische Grundschaltungen aufbauen und prüfen
    2. Fehler mit Hilfe von Schaltungsunterlagen eingrenzen
    3. Produktionsanlagen mit Hilfe von PLT-Komponenten bedienen
    4. Mess- und Regeleinrichtungen nach Vorgaben und unter Nutzung von betriebsspezifischen Plänen überprüfen und einstellen
    5. Aufbau und Wirkungsweise von Automatisierungssystemen einschließlich speicherprogrammierbarer Steuerungen unterscheiden und ein System bedienen
  • Optimieren von Produktionsabläufen (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 14)
    1. Fahrweise von Anlagen oder Teilanlagen nach betrieblichen Vorgaben optimieren
    2. Störungen im Produktionsablauf feststellen, Maßnahmen zu ihrer Beseitigung ergreifen und bei der Beseitigung durch Fachpersonal mitwirken
    3. Prozessabläufe dokumentieren