Smartphones und Tablets werden verstärkt in der chemischen Produktion eingesetzt. Viele Informationen sind ausschließlich in digitaler Form verfügbar. Auch die Kommunikation wird digital organisiert, z. B. über Plattformen, Cloud- und Messengerdienste. In bestimmten Fällen findet die Zusammenarbeit in virtuellen Teams statt. Dabei ersetzen betriebsspezifische Collaboration-Tools reale Treffen im Besprechungsraum.
Der Auszubildende ist mit den Besonderheiten (z. B. Prozesse, Verhaltensregeln) einer digitalen Arbeitsorganisation vertraut. Hierzu zählen auch Kenntnisse zum Datenschutz und der Informationssicherheit sowie zu betriebsspezifischen Compliance-Vorgaben. Darüber hinaus ist der Auszubildende im Rahmen seiner Tätigkeit in der Lage, geeignete Hard- und Software auszuwählen und mit dieser effizient zu arbeiten. Er kennt und nutzt interne sowie vertrauenswürdige externe Informationsquellen und wählt geeignete Daten / Informationen abhängig von der jeweiligen Aufgabenstellung aus. Diese bearbeitet er und bereitet sie ggf. für eine Ergebnispräsentation auf.
Der Auszubildende startet am Smartphone oder Tablet eine App. Hier kann er verschiedene Anwendungen und Lernsequenzen auswählen und abarbeiten (z. B. Checklisten von diversem Equipment [Pumpe, Verdichter usw.], Kontrolle der Kühlwasserverbräuche, manuelle Datenerfassung vor Ort).
Dabei hat er die Möglichkeit sich frei im Ausbildungstechnikum zu bewegen. Die Geräte haben idealerweise eine Onlineverbindung zu den SMR- und / oder Prozessleitsystemen [SMR = Steuern, Messen, Regeln]. Alternativ werden sie offline betrieben oder per Docking-Station angebunden und ausgelesen.
Informationen z. B. zu einer verfahrenstechnischen Übungsanlage werden dem Auszubildenden digital zur Verfügung gestellt. Zusätzlich sind RFID-Codes [Radio Frequency IDentification] an ausbildungsrelevanten Anlagenteilen und in der Lernumgebung angebracht. Durch einen QR-Code-Scan [QR = Quick Response] erhält der Auszubildende Zugang zu interaktiven Lernsequenzen, digitalen Dokumenten und gerätespezifischen Unterlagen. Auf diese Weise sind Aufgabenstellungen, Lerninhalte, Lehrfilme (Tutorials) und Informationen wie Rohrleitungs- und Instrumenten-Fließbilder, Bedienungsanleitungen, Betriebsanweisungen, Datenblätter und Funktionsweisen über die einzelne Anlagenteile vor Ort verfügbar. Die Kommunikation zwischen Auszubildenden, der Messwarte und dem Ausbilder/ Lernbegleiter erfolgt über firmenspezifische Plattformen, wie z. B. Cisco-Spark, WebEx, Skype.
Aus Gründen der Lesbarkeit wird im Text das generische Maskulinum, z. B. „der Auszubildende“, verwendet. Gemeint sind immer beide Geschlechter.
Praxistipp
Der Umgang mit digitalen Medien erfordert eine Sensibilisierung des Auszubildenden, da die Freizügigkeit im Umgang mit Daten im privaten Umfeld nicht in die Arbeitswelt übertragen werden darf. Vor dem Einsatz digitaler Instrumente im Betrieb ist zu empfehlen, dem Auszubildenden die Grundlagen zum Datenschutz- und zur Datensicherheit im Betrieb zu vermitteln. Hierbei sollte auch auf die Compliance-Richtlinien des Unternehmens sowie die Besonderheiten bei digitalen Geräten in Ex-Bereichen hingewiesen werden. Zudem kann es sinnvoll sein, über Bild- und Urheberrechte in Grundzügen zu informieren.