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Digitale Werksrallye

Welche digitale Kompetenz soll vermittelt werden?

Smartphones und Tablets werden verstärkt in der chemischen Produktion eingesetzt. Viele Informationen sind ausschließlich in digitaler Form verfügbar. Auch die Kommunikation wird digital organisiert, z. B. über Plattformen, Cloud- und Messengerdienste. In bestimmten Fällen findet die Zusammenarbeit in virtuellen Teams statt. Dabei ersetzen betriebsspezifische Collaboration-Tools reale Treffen im Besprechungsraum.

Der Auszubildende ist mit den Besonderheiten (z. B. Prozesse, Verhaltensregeln) einer digitalen Arbeitsorganisation vertraut. Hierzu zählen auch Kenntnisse zum Datenschutz und der Informationssicherheit sowie zu betriebsspezifischen Compliance-Vorgaben. Darüber hinaus ist der Auszubildende im Rahmen seiner Tätigkeit in der Lage, geeignete Hard- und Software auszuwählen und mit dieser effizient zu arbeiten. Er kennt und nutzt interne sowie vertrauenswürdige externe Informationsquellen und wählt geeignete Daten / Informationen abhängig von der jeweiligen Aufgabenstellung aus. Diese bearbeitet er und bereitet sie ggf. für eine Ergebnispräsentation auf.

Wie könnte die Umsetzung in der Ausbildungspraxis erfolgen?

Am Anfang der Ausbildung ist es wichtig, das eigene Unternehmen kennen zu lernen und sich in diesem orientieren zu können. Dazu gehört sowohl die Kenntnis der örtlichen Lage, als auch das Aufgabenspektrum spezieller Bereiche und Abteilungen (z. B. Produktionsbetriebe, Werksarzt, Personalabteilung, Betriebsrat, Service-Zentrum, Kantine usw.). Der Auszubildende lernt bei der digitalen Werksrallye den Umgang und die Orientierung mit GPS-fähigen Endgeräten. Darüber hinaus wird er mit verschiedenen Informationsquellen des Unternehmens vertraut gemacht.

 

Zu Beginn der digitalen Werksrallye ruft sich der Auszubildende die Verhaltensregeln auf dem Werksgelände in Erinnerung. Dies erfolgt über ein E-Learning-Modul. Mittels Tablet / Smartphone erhält der Auszubildende Zugang zum digitalen Werksplan, Informationen zum Startpunkt der Rallye und zur ersten Station. Mit Hilfe einer App (z. B. Actionbound), die auf dem GPS-fähigen Tablet / Smartphone installiert ist, kann sich der Auszubildende selbständig auf dem Werksgelände bewegen und einzelne Stationen anlaufen. Vor Ort findet er an geeigneten Stellen QR-Codes. Diese liest er aus und erhält eine Aufgabenstellung, die er im Team bearbeiten  / lösen muss. Über das Tablet / Smartphone besteht auf dem gesamten Werksgelände Zugang zum Intranet und Internet.

 

Um einen abwechslungsreichen Methodenmix zu nutzen, erhält der Auszubildende die Lösung durch:

  • Erfragen der Informationen bei einem Ausbilder,  Ausbildungsbeauftragten oder Mitarbeiter vor Ort
  • Recherchieren relevanter Informationen (z. B. über Produkte, historische Daten der Firma) unter Verwendung digitaler Informationsquellen (Intranet, Internet, Datenbanken)
  • Teamarbeit (z. B. Lösen eines Rätsels, Rechenaufgabe etc.)
  • Nutzen von Materialien, die vom Ausbilder zur Verfügung gestellt werden
    (z. B. Filme / Präsentationen / Fotos über die Station oder ein spezifisches Thema).

 

Hat der Auszubildende eine Aufgabe beendet, erhält er neue GPS-Daten, die ihn zur nächsten Station führen. Treten mehrere Gruppen bei der Werksrallye gegeneinander an, kann der Zeitfaktor eine Rolle spielen. Diejenige Gruppe, welche die Aufgaben in der kürzesten Zeit unter Einhaltung der Spielregeln richtig gelöst hat, wird mit einem kleinen Preis belohnt.

Aus Gründen der Lesbarkeit wird im Text das generische Maskulinum, z. B. „der Auszubildende“, verwendet. Gemeint sind immer beide Geschlechter..

Praxistipp

Der Umgang mit digitalen Medien erfordert eine Sensibilisierung des Auszubildenden, da die Freizügigkeit im Umgang mit Daten im privaten Umfeld nicht in die Arbeitswelt übertragen werden darf. Vor dem Einsatz digitaler Instrumente im Betrieb ist zu empfehlen, dem Auszubildenden die Grundlagen zum Datenschutz- und zur Datensicherheit im Betrieb zu vermitteln. Hierbei sollte auch auf die Compliance-Richtlinien des Unternehmens sowie die Besonderheiten bei digitalen Geräten in Ex-Bereichen hingewiesen werden. Zudem kann es sinnvoll sein, über Bild und Urheberrechte in Grundzügen zu informieren.

Welchen Berufsbildpositionen (WQ) kann das Beispiel zugeordnet werden?

  • In der digitalen vernetzten Produktion selbstorganisiert arbeiten und digitale Kommunikationsmittel einsetzen, in virtuellen Teams mitwirken
  • Software-Applikationen des Betriebes mit mobilen und stationären Arbeitsmitteln einsetzen
  • Digitale Medien für das Lernen im betrieblichen Alltag selbstgesteuert nutzen
  • Rechtliche und betriebliche Vorgaben zum Schutz und zur Sicherheit digitaler Daten im Produktionsprozess einhalten

Welchen Berufsbildpositionen (AO) kann das Beispiel zugeordnet werden?

  • Aufbau und Organisation des Ausbildungsbetriebes (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 2)
  • Arbeiten im Team (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 4.2)
    1. Problemlösungsmethoden anwenden
    2. Kommunikationsregeln anwenden; Hilfsmittel zur Kommunikationsförderung einsetzen
    3. Aufgaben im Team bearbeiten und abstimmen; Ergebnisse auswerten, kontrollieren und darstellen
  • Informationsbeschaffung, Dokumentation (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 4.3)
    1. Informationsquellen auswählen und unter Berücksichtigung auch fremdsprachiger Fachbegriffe anwenden
    2. Dokumentationsarten unterscheiden
    3. Hilfsmittel zur Dokumentation einsetzen
    4. Arbeitsabläufe und -ergebnisse dokumentieren und beurteilen
  • Kommunikations- und Informationssysteme (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 4.4)
    1. betriebsspezifische Kommunikations- und Informationssysteme einsetzen
    2. mit Standardsoftware und arbeitsplatzspezifischer Software arbeiten
    3. Regeln zum Datenschutz und zur Datensicherheit anwenden