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Digitale Plattform in der
zentralen Laborausbildung

Welche digitale Kompetenz soll vermittelt werden?

Smartphones und Tablets werden verstärkt in der chemischen Produktion eingesetzt. Viele Informationen sind ausschließlich in digitaler Form verfügbar. Auch die Kommunikation wird digital organisiert, z. B. über Plattformen, Cloud- und Messengerdienste. In bestimmten Fällen findet die Zusammenarbeit in virtuellen Teams statt. Dabei ersetzen betriebsspezifische Collaboration-Tools reale Treffen im Besprechungsraum.

Der Auszubildende ist mit den Besonderheiten (z. B. Prozesse, Verhaltensregeln) einer digitaler Arbeitsorganisation vertraut. Hierzu zählen auch Kenntnisse zum Datenschutz und der Informationssicherheit sowie zu betriebsspezifischen Compliance-Vorgaben. Darüber hinaus ist der Auszubildende im Rahmen seiner Tätigkeit in der Lage, geeignete Hard- und Software auszuwählen und mit dieser effizient zu arbeiten. Er kennt und nutzt interne sowie vertrauenswürdige externe Informationsquellen und wählt geeignete Daten / Informationen abhängig von der jeweiligen Aufgabenstellung aus. Diese bearbeitet er und bereitet sie ggf. für eine Ergebnispräsentation auf.

Wie könnte die Umsetzung in der Ausbildungspraxis erfolgen?

Im Rahmen der zentralen Laborausbildung kommt eine digitale Plattform zum Einsatz (z. B. OneNote, Coach). Der Auszubildende wird so aktiv gefordert, Teamarbeit im virtuellen Raum zu organisieren und sich Lerninhalte eigenverantwortlich zu erschließen. Über die Plattform ist es möglich, kollaborativ mit anderen Auszubildenden über Zeit- und Ortsgrenzen hinweg an einem Thema zu arbeiten sowie Tipps und Anregungen auszutauschen (z. B. in einem Forum, Wiki, per Chat, Mail usw).

Im Rahmen von Unterweisungen werden Ausbildungsinhalte auf OneNote eingestellt. Die Auszubildenden haben die Möglichkeit, die dort hinterlegten Informationen weiterzuentwickeln oder eigene, neue Inhalte zu erstellen (z. B. Tutorials, Beschreibungen, Präsentationen, Grafiken, Animationen etc.). Im Verlauf der Ausbildungszeit entsteht so ein digitales Nachschlagewerk (Mediathek-Ausbildung). Um Informationen schnell aufzufinden, lernt der Auszubildende, Daten zu strukturieren und systematisch zu organisieren. Moderne Suchfunktionalitäten und -algorithmen helfen dabei, auch bei großen Datenmengen effizient auf alle im Ausbildungsverlauf erarbeiteten Inhalte zurückzugreifen. Der Auszubildende wird auf diese Weise sensibilisiert für die Bedeutung eines nachhaltigen Wissensmanagements für den Geschäftserfolg.

Zur aktiven Nutzung der Plattformwerden im Ausbildungsverlauf immer wieder neue Aufgaben / Arbeitsaufträge eingestellt, die vom Auszubildenden bearbeitet werden müssen. Zur Vorbereitungvon Lerneinheiten sind relevante Informationen (Präsentation, Tutorials, Web-Links usw.) schon vor dem jeweiligen Ausbildungsblock verfügbar. So kann sich der Auszubildende bereits vorab informieren und gezielt Fragen stellen („Inverted Classroom“). Gleichzeitig wird personalisiertes Lernen ermöglicht, indem, abhängig vom eigenen Lernfortschritt, einzelne Inhalte individuell vor- oder nachbereitet werden können. Auch das gezielte und mehrfache Wiederholen einzelner Themen ist möglich. Zusätzlich kann die Plattform vom Ausbilder genutzt werden, um Auszubildende in Präsenzveranstaltungen anzuleiten oder selbst eigene Inhalte zu erstellen. Bei entsprechender IT-Infrastruktur ist auch denkbar, die digitale Plattform über Unternehmensgrenzen hinweg zu nutzen und mit der Berufsschule zu vernetzen. So können auch Lehrer aktiv Lerninhalte abrufen oder einstellen. Die Verzahnung bzw. Koordination zwischen betrieblicher und theoretischer Ausbildung wird vorangebracht.

 

Aus Gründen der Lesbarkeit wird im Text das generische Maskulinum, z. B. „der Auszubildende“, verwendet. Gemeint sind immer beide Geschlechter.

Praxistipp

Der Umgang mit digitalen Medien erfordert eine Sensibilisierung des Auszubildenden, da die Freizügigkeit im Umgang mit Daten im privaten Umfeld nicht in die Arbeitswelt übertragen werden darf. Vor dem Einsatz digitaler Instrumente im Betrieb ist zu empfehlen, dem Auszubildenden die Grundlagen zum Datenschutz- und zur Datensicherheit im Betrieb zu vermitteln. Hierbei sollte auch auf die Compliance-Richtlinien des Unternehmens sowie die Besonderheiten bei digitalen Geräten in Ex-Bereichen hingewiesen werden. Zudem kann es sinnvoll sein, über Bild und Urheberrechte in Grundzügen zu informieren.

Welchen Berufsbildpositionen (WQ) kann das Beispiel zugeordnet werden?

  • In der digitalen vernetzten Produktion selbstorganisiert arbeiten und digitale Kommunikationsmittel einsetzen, in virtuellen Teams mitwirken
  • Software-Applikationen des Betriebes mit mobilen und stationären Arbeitsmitteln einsetzen
  • Digitale Medien für das Lernen im betrieblichen Alltag selbstgesteuert nutzen
  • Rechtliche und betriebliche Vorgaben zum Schutz und zur Sicherheit digitaler Daten im Produktionsprozess einhalten

Welchen Berufsbildpositionen (AO) kann das Beispiel zugeordnet werden?

  • Arbeiten im Team (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 4.2)
    1. Problemlösungsmethoden anwenden
    2. Kommunikationsregeln anwenden; Hilfsmittel zur Kommunikationsförderung einsetzen
    3. Aufgaben im Team bearbeiten und abstimmen; Ergebnisse auswerten, kontrollieren und darstellen
  • Informationsbeschaffung, Dokumentation (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 4.3)
    1. Informationsquellen auswählen und unter Berücksichtigung auch fremdsprachiger Fachbegriffe anwenden
    2. Dokumentationsarten unterscheiden
    3. Hilfsmittel zur Dokumentation einsetzen
    4. Arbeitsabläufe und -ergebnisse dokumentieren und beurteilen
  • Kommunikations- und Informationssysteme (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 4.4)
    1. betriebsspezifische Kommunikations- und Informationssysteme einsetzen
    2. mit Standardsoftware und arbeitsplatzspezifischer Software arbeiten
    3. Regeln zum Datenschutz und zur Datensicherheit anwenden